National- und Naturparks in Europa

Auszüge aus dem Referat von Johannes Klingenberg

 

National- und Naturparks sind Gebiete in denen die Natur geschützt wird, aber jeweils nach anderen Maßstäben. In jedem Land gibt es eigene Definitionen, was ein Nationalpark darstellt. Natürlich gibt es internationale Richtlinien, doch es gilt immer noch das entsprechende Landrecht. Die Nationalparkidee stammt ursprünglich aus Nordamerika. Dort wurden Nationalparks hauptsächlich für den Tourismus gegründet, während in Europa hauptsächlich der Schutzgedanke im Vordergrund steht.
Die National- und Naturparks besitzen eine Doppelfunktion. Sie sind Erholungsgebiete und bewahren das Naturerbe.

In Europa existieren zahlreiche unberührte Naturlandschaften, in die der Mensch noch keinen wesentlichen Einflüsse ausgeübt hat. Es gibt aber auch Gebiete, die für das Überleben verschiedener Pflanzen- und Tierarten notwendig sind, die aber vom Menschen immer mehr zerstört werden. Deswegen ist es weltweit sehr wichtig, solche Gebiete zu Naturschutzgebieten zu erklären. Leider gibt es noch keine konkreten Gesetzte und jedes Land interpretiert die Begriffe "National- und Naturparks" anders. In Norwegen, Schweden und Finnland sind dank der Rauheit des Klimas und der geringen Bevölkerungsdichte noch am meisten kostbare Naturlandschaften erhalten. Diese Länder setzen sich aber auch besonders stark ein, diese Gebiete für die Zukunft zu erhalten und zu schützen. Griechenland hingegen zeigt kaum Interesse, seine Naturlandschaften zu bewahren. Das sieht man daran, daß man in vielen Regionen statt Natur und Grün nur viel Müll herumliegen sieht, der teils auch nie entfernt wird. In Finnland sind Naturparks streng geschützt, ein Areal das nicht betreten werden darf, während in Frankreich und Belgien Naturparks nur dazu dienen, bäuerliche Strukturen aufrecht zu erhalten. Naturschutz präsentiert sich also in Europa auf verschiedene Art und Weise. Somit ist es wichtig konkrete Richtlinien zu erstellen, die die Länder zumindest annäherungsweise einhalten sollen. Der IUCN (International Union for Conversation of Nature) gehören weltweit über 100 Naturschutzorganisationen, unter anderem der WWF an und sie legte bereits 1696 die ersten Richtlinien fest. Ziel der Verwaltung des Nationalparks muss es vor allem sein, für die ökologische Stabilität und Vielfalt zu sorgen. Zugleich muss der Strom der Besucher so gesteuert werden, dass das Gebiet in einem möglichst natürlichen oder naturnahen Zustand bleibt. Die IUCN hat betreffs des richtigen Einordnens der Schutzgebiete verschiedene Kategorien erstellt:

1.Wildnisgebiet/Strenges Naturreservat

2.Nationalpark

3.Naturmonument

4.Biotop-/Artenschutzgebiet mit Management

5.Geschützte Landschaft

6.Ressourcenschutzgebiet mit Management

 

Wirtschaftlich genutzt sollten Nationalparks eher nicht werden. Grundsätzlich darf man nichts ändern, was dem Gebiet seine Natürlichkeit entzieht, doch trotzdem werden immer wieder Nutzungen verschiedenster Art (Fischen, Jagdsport, militärische Übungen...) aufgrund des dringend gebrauchten (Staats-)Einkommens geduldet.

Das sogenannte MAB-Programm(Man and the Biosphere) der UNESCO soll die Wechselwirkungen zwischen der natürlichen Biosphäre und dem Menschen erforschen. Dadurch soll Aufschluss darüber gewonnen werden, wie man umweltfreundliche Nutzungsstrategien entwickeln kann.

 

Österreich

Österreich hat im Moment fünf Nationalparks: Neusiedlersee – Seewinkel, Donauauen, OÖ-Kalkalpen, Hohe Tauern, Thayatal. Weiters gibt es zwei Nationalparkprojekte im Gesäuse und im Lechtal. Die Nationalparks, die die Vielfalt der österreichischen Landschaft widerspiegeln, erstrecken sich über 3 % der Landesfläche. Mit den zwei weiteren geplanten Nationalparks wäre das eine Fläche von rund 3000 km². Schweden hat die mehr als fünffache Landesfläche von Österreich, trotzdem besitzt es nur etwa 6000 km² Nationalparkfläche. Daran kann man sehen das die Ausdehnung der österreichischen Nationalparks relativ groß ist. Ein Problem ist aber die internationale Anerkennung durch die IUCN. Der einzige offizielle Nationalpark ist Neusiedler See – Seewinkel. Was Tier- und Pflanzenarten betrifft, ist Österreich eines der reichsten Gebiete. Doch von den Farn und Blütenpflanzen, von denen Österreich wahrscheinlich die meisten besitzt, sind bereits zwei Prozent ausgestorben, fünf Prozent akut vom Aussterben bedroht, zehn Prozent stark bedroht und insgesamt 37,6 Prozent in irgendeiner Art gefährdet. Von den Vögeln sind etwa fünfzig Prozent der Arten bedroht. Das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie fördert die Planung, die Errichtung und den Betrieb der österreichischen Nationalparks gemeinsam mit den Bundesländern. Der Bund koordiniert darüber hinaus die nationalparkübergreifende Belange.

 

Nationalpark Hohe Tauern

Der Nationalpark Hohe Tauern umfaßt eine Fläche von 178.000 ha und hat an drei Bundesländern (Salzburg, Kärnten und Tirol) Anteil.

Er ist der größte mitteleuropäische Nationalpark und zugleich der größte des gesamten Alpenraums. Ein paar wichtige Daten aus seiner Geschichte:

150/51 Man wollte die Krimmler Ache energiewirtschaftlich nutzen, was aber durch 120.000 Unterschriften verhindert wurde.

1970 Europäisches Jahr zum Naturschutz. Die Salzburger Landesregierung lehnt eine energiewirtschaftliche Nutzung der Tauerntäler westlich des Felbertales bis Krimml ab.

Am 21. Oktober 1971 wurde die "Vereinbarung von Heiligenblut" über die Schaffung des Nationalparks Hohe Tauern unterzeichnet.

1981 Der Salzburger Landeshauptmann Dr. W. Haslauer stellt sich gegen den Bau des Kraftwerkes Oberpinzgau und räumt dem Nationalpark Hohe Tauern volle Priorität ein.

Kärnten konnte als erstes Bundesland am 15. September 1981 den Nationalpark Hohe Tauern realisieren.

Salzburg folgte am 19. Oktober 1983. Als große Hürde bei der Realisierung stand im (Ost-)Tiroler Bereich die Kraftwerksplanung Dorfertal im Weg: Der Bau konnte jedoch durch die ansässige Bevölkerung verhindert werden.

In Verwirklichung der Dreiländervereinbarung beschloß schließlich auch der Tiroler Landtag am 9. Oktober 1991 das Nationalparkgesetz „Hohe Tauern. Damit wurde eine Fläche von 1788 Quadratkilometern unter besonderen Schutz gestellt, wovon 805 km² auf Salzburg, 610 km² auf Tirol und 373 km² auf Kärnten entfallen.

In diesem Nationalpark gibt es Gletscher, Gletscherbäche, Wasserfälle, Steinadler, Bart- Gänsegeier, Braunbären, Luchse, Fischottern.

 

Nationalpark Neusiedler-See – Seewinkel

Dieser Nationalpark liegt grenzübergreifend zwischen Österreich und Ungarn. 1988 ist mit seiner Planung begonnen worden. Da die meisten in Frage kommenden Gebiete in Privatbesitz waren und auch genutzt wurden (Landwirtschaft, Tourismus, Jagd usw.), war es also notwendig alle Planungsschritte genau mit den Besitzern zu erörtern. Er wurde als erster Nationalpark Österreichs von der IUCN anerkannt und 1993 gleichzeitig mit dem auf ungarischer Seite liegenden Nationalpark gegründet. Die Gesamtfläche (Österreichisches und ungarisches Gebiet) beträgt 22.200 ha. Auf österreichischer Seite liegt fast die Hälfte (9500 ha). Er ist der einzige Steppenpark Mitteleuropas. Hier gibt es Schilf- und Wasserbuchten für Wattvögel, Grau- Silber- und Purpurreiher und viele andere. Außerdem gibt es in diesem Gebiet eine einzigartige Fauna.

 

Nationalpark Thayatal

Der Nationalpark liegt zwischen Niederösterreich und der tschechischen Republik. Österreich hat einen eher geringen Anteil an der Gesamtfläche (1339 ha/ 7630 ha). Auf tschechischer Seite wurde bereits 1991 ein Nationalpark eingerichtet. Nach einigen Untersuchungen ob auch auf österreichischer Seite ein Nationalpark errichtet werden kann, wurde am 1. Jänner 2000 das Gebiet zu einem solchen erklärt.

Geologisch zur Böhmischen Masse gehörig, charakterisiert kristallines Gestein die Landschaft mit steilen Hangwäldern und romantisch tief in die Ebene eingeschnittenen Flußmäandern. Die sanften Formen der Böhmischen Masse werden durch Wasserläufe steil durchbrochen. Das Hochplateau wird von Schluchten mit schroffen und bizarren Felsformationen zerschnitten. Das Thayatal zählt zu den schönsten Durchbruchstälern in Österreich. Von etwa 100 Tierarten, die auf der „roten Liste" der gefährdeten Tierarten stehen, existieren im Thayatal gleich 22 (z.B. der Eisvogel oder die Äskulapnatter).

 

Nationalpark Donauauen

Die Auflächen der Donau konnten von Wien bis zur slowakischen Staatsgrenze durchgängig erhalten werden. Dieser Nationalpark stellt das größte, noch intakte Auengebiet Mitteleuropas dar. Er umfaßt eine Fläche von 9300 ha. Die Lebensader dieses Nationalparks ist die Donau. Zahlreiche Augewässer sind mit dieser je nach Wasserstand verbunden. Man unterscheidet zwischen durchströmten Nebenarmen und verlandenden Altarmen. Zwischen diesen erstrecken sich tiefe Auwälder. Eine Spezialität sind die sogenannten Heißländen, steppenähnliche Landschaften auf trockenen Standorten. Mitten in den Wäldern liegen auch artenreiche Wiesen, die von den Menschen teilweise bereits vor Jahrhunderten angelegt wurden. Am Nordufer schirmt der Marchfeldschutzdamm die Hochwässer der Donau ab. Der Südrand des Nationalparks wird durch den Abbruch des Wiener Beckens begrenzt, den ein einzigartiger Hangwald besiedelt.

Im Winter 1984/85 konnte durch massiven Widerstand der Bau des Kraftwerkes Hainburg verhindert werden. Bereits 1990 wurde geprüft, ob sich das Gebiet zum Errichten eines Nationalparks eigne und schließlich 1996 errichtet.

 

Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen

Am 10. Jänner 1997 unterzeichneten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Umweltminister Dr. Martin Bartenstein in Großraming den Staatsvertrag für die Errichtung des Nationalparks OÖ Kalkalpen. Darin vereinbarten der Bund und das Land Oberösterreich, daß die Republik Österreich Flächen im Ausmaß von rund 16.400 ha in der bisherigen Bewirtschaftung der österreichischen Bundesforste in den Nationalpark einbringt. Darüber hinaus wurde vereinbart, daß zur Verwaltung des Nationalparks eine Gesellschaft eingerichtet wird, die je zur Hälfte von Land und Bund finanziert wird. Bund und Land waren sich bereits 1989 über diese Beschlüsse einig, doch es gab langwierige Verhandlungen mit den privaten Grundeigentümern und den Bundesforsten, die sich dann bis 1997 hingezogen haben. Er ist das größte zusammenhängende Waldgebiet innerhalb eines Nationalparks in Österreich mit einer großen Artenvielfalt und ganz besonderen geologischen Formationen. Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt nicht nur Urwälder und Karstwüste, Felsschroffen und Flüsse in Trinkwasserqualität, sondern auch Spuren früher Besiedlung, intensiver Forstwirtschaft seit Jahrhunderten und Spuren der einst blühenden Eisenindustrie. Der Park ist in hohem Maß ein Naturschutzgebiet und der Schwerpunkt liegt nicht auf der ökonomischen Nutzung. In diesem Nationalpark sollen die Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten geschützt werden und gleichzeitig sollen die Lebensgrundlagen der Menschen, die in der Nationalparkregion leben, verbessert werden.