San Marino
(Auszüge aus dem Referat von Bernhard Fasching)
5.1 Geschichte
San Marinos
Nach Überlieferungen zur folge hat sich der
Stadtstaat San Marino, bei der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian, als
Schutzstaat der Christen gegründet. Urkundlich erwähnt wurde 885 das Kloster,
um San Marino entwickelte. Die erste Verfassung stammt aus dem Jahre 1263. Während
des Mittelalters wurde die Stadt San Marino durch mehrere Mauerringe und andere
Festungsbauten gesichert. Für die
damalige Kriegstechnik galt sie als fast uneinnehmbar. Die Stadt- und
Kleinstaaten, die es in Italien bis zu seiner Einigung im 19. Jh. gab,
versuchten mitunter San Marino in ihre Gewalt zu bringen. San Marino konnte
jedoch seine Unabhängigkeit bis heute bewahren. Warum dies gelang, mag an drei
Gründen liegen. Erstens war die Hauptstadt stark befestigt, zweitens gab es
keine Reichtümer zu erobern, und schließlich haben die Sanmarinesen
verstanden, sich durch geschickte Verträge mit anderen Staaten unter den Schutz
stärkerer Verbündeter zu stellen.
5.2.
Geographie San Marinos
Die 60,5 km² große Republik San Marino liegt auf
einem Rücken des aus Kalkgestein bestehenden Monte Titano sowie auf den dazugehörigen
Hängen. Aus dem Gebirgszug, der zum Etruskischen Apennin gehört, ragen drei
Gipfel empor, die 738, 751 und 756 m hoch sind. Insgesamt ist der Monte Titano
nach Osten, zum Meer hin geneigt.
Das Klima ist mediterran, allerdings führt die Höhenlage
zu einem Absenken der Temperaturen gegenüber Orten in der Ebene oder an der Küste.
So treten im Winter durchaus Fröste um –2 Grad C. auf, und die
Sommertemperaturen klettern selten über 30 Grad C. Der durchschnittliche
Jahresniederschlag liegt bei 880 mm, wobei die Niederschlagsverteilung für das
Mittelmeerklima typisch ist. Die meisten Niederschläge fallen im
Winterhalbjahr, der Sommer ist relativ trocken.
5.3.
Bevölkerung San Marinos
Die 22.650 Sanmarinesen ( 1987) sind überwiegend röm.-kath.; das Gebiet gehört zum Bistum San Marino-Montefeltro, ein kleiner Teil zum Bistum Rimini. 92% der Bevölkerung leben in San Marino Citta. Viele Sanmarinesen sind heute im Ausland, meist in Italien und den USA, ansässig.
5.4.
Politik San Marinos
San Marino, eine der ältesten Republiken der Welt, ist nach der letzten Verfassungsrevision von 1939 eine autonome Republik unter dem Schutz Italiens. Staatsoberhäupter sind zwei auf sechs Monate gewählte „Capitani reggenti“ aus dem Parlament. Sie sind Vorsitzende des Parlaments und der Exekutive ( Consiglio die XII). Diesem „Rat der Zwölf“ gehören außerdem drei hauptamtliche Staatssekretäre sowie sieben nebenamtliche Regierungsmitglieder an; seit 1986 besteht eine Regierungskoalition aus Christdemokraten und Kommunisten. Die Legislative liegt beim „ Consiglio Grande e Generale“ ( Großer und Generalrat), einem Einkammerparlament mit 60 Abgeordneten, die auf fünf Jahre vom Volk gewählt werden ( traditionell 20 Bauern, 20 Bürger und 20 Adlige).
5.5
Wirtschaft San Marinos
Wegen der engen Verbindungen zu Italien sind eine
Reihe von Wirtschaftsdaten nicht separat erhältlich, da sie praktisch in die
italienischen Statistiken eingearbeitet sind.
2,1% der erwerbstätigen Bevölkerung San Marinos
arbeitet in der Landwirtschaft, deren Hauptanbauprodukte Weizen, Gerste, Mais,
Oliven und Wein sind. Die Vieh- und Milchwirtschaft ist eher von lokaler
Bedeutung. Für den Export spielen Olivenöl und Wein die wichtigste Rolle.
Im Industriesektor arbeiten 33,2% der Beschäftigten.
Sie sind in Steinbrüchen tätig, stellen Zement, synthetischen Kautschuk,
Leder-, Textil- und Keramikwaren her. Für den Export sind aus diesem Sektor
Wollwaren, Möbel, Baumaterialien, Keramikwaren und Produkte aus dem
Kunsthandwerk (oftmals Andenken) bedeutend.
Im Dienstleistungssektor sind 64,7% der Sanmarinesen
tätig. Zum überwiegenden Teil arbeiten sie in der Touristikbranche, denn der
Tourismus hat sich inzwischen zum überragenden Wirtschaftsfaktor der Republik
entwickelt. Etwa 60% der Staatseinnahmen stammen aus dem Tourismus. Da San
Marino durch eine autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraße bequem von der 18
km entfernten Küstenautobahn A 14 zu erreichen ist, kommen besondern im Sommer
viele Ausflügler von den Badeorten der Adria ( z.B. Rimini, Riccione, Cattolica)
herüber. Allerdings bleiben sie meist nur für einen Tag in San Marino.
Insgesamt besuchen jährlich knapp über 3 Millionen Touristen den Kleinstaat,
von denen nur 380000 eine oder mehrere Übernachtungen buchen. Sie besuchen zum
überwiegenden Teil die Hauptstadt, die malerisch gelegen ist und ein reizvolles
Stadtbild bietet. Darüber hinaus können sie den Regierungspalast, Kastelle und
Kirchen sowie mehrere Museen und Wachsfigurenkabinett besichtigen. Besondere Erwähnung
verdient das Briefmarkenmuseum. Die von San Marino herausgegebenen Briefmarken
sind oft vom Motiv und von der Gestaltung her sehr interessant und werden von
vielen Philatelisten in aller Welt gesammelt. Der Verkauf von Briefmarken trägt
denn auch zu 10% zum Staatshaushalt bei.
Seit Ende der 1980er Jahre versucht die Regierung,
Industrie und Gewerbe zu fördern, um von der starken Abhängigkeit vom
Tourismus wegzukommen und um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, denn aufgrund des
Arbeitsplatzmangels leben etwa 13000 Sanmarinesen im Ausland, meist in Italien.