Erdbeben
(Referat von Otto
Scheibelhofer, 7.B)
Die
unmittelbaren und sichtbaren Folgen sind vielen von uns aus den Medien bekannt.
Gebäude und Brücken stürzen ein, Spalten tun sich in der Erde auf, Gas-,
Wasser-, Strom-, und andere Versorgungsleitungen werden zerstört, Brände
werden ausgelöst. Durch die Verschiebung der Erdschichten wird oft auch das
Grundwasser verunreinigt und Probleme mit der Trinkwasserversorgung treten auf,
an Berghängen kann ein Erdbeben auch zu riesigen Erdrutschen führen. Fabriken,
Straßen und die gesamte Infrastruktur wird zerstört. Auf diese Art und Weise
kann ein Erdbeben, das möglicherweise nur wenige Sekunden dauerte, blühende
Landstriche in Schutt und Asche legen.
Ein besonderes Gefahrenpotential stellen auch Dämme und Atomkraftwerke dar, die bei einem Erdbeben zerstört werden könnten und somit den Schaden noch intensivieren. Natürlich sollt man auch nicht auf die vielen Menschen vergessen, die bei einem Erdbeben ihr Leben lassen mussten. Beinahe die Hälfte aller von Naturkatastrophen getöteten Menschen, geht auf das Konto von Erdbeben.
Zusätzlich kann es im Zuge eines Erdbebens zu Erscheinungen kommen, die alles noch mehr verschlimmern.
Nach
größeren Erdbeben kommt es immer wieder zu Nachbeben. Der Grund dafür ist,
dass sich, wie bereits gesagt, beim Hauptbeben Erdmassen verschieben. Dieser
Verschub nimmt jedoch mit der Entfernung ab, dadurch bauen sich neue Spannungen
auf, die sich in den folgenden Tagen und Wochen lösen. Dann treten sie als üblicherweise
schwächeres Nachbeben in Erscheinung
Unter Liquefaktion versteht man die Verflüssigung des Bodens. Dieser spezielle Effekt tritt bei Böden aus losem, sandigem und wasserhaltigem Material auf, wie man es oft an Sandstränden oder ehemaligen Böden von Gewässern findet. Während des Erdbebens verkleinern sich im Boden die Hohlräume zwischen den Partikeln. Der gesamte Boden sackt ab, dabei können Sand und Wasser an die Oberfläche gedrückt werden. Auf diese Weise geht die gesamte Tragfähigkeit des Bodens verloren, die Häuser verlieren ihre Fundamente, stürzen um oder brechen zusammen, seltener können ganze Häuser wie im Treibsand verschwinden.
Am
17. Januar 1995 wurde die japanische zweitwichtigste Hafenstadt Kobe um 05.46
Uhr von einem Erdbeben mit einer Moment-Magnitude von 6,9 heimgesucht. Die
Bilanz waren 5200 Tote, 190000 zerstörte Gebäude und 300000
obdachlose Menschen. Versorgungsleitungen wurden zerstört, ebenso wie alle
wichtigen Verkehrsverbindungen die Westjapan mit dem übrigen Land verbanden.
Tagelang waren alle Haushalte von der Strom und Trinkwasserversorgung
abgeschnitten.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, dass auch moderne Industriestädte hilflos Erdbeben gegenüberstehen. Speziell in Japan ist man mit Erdbeben vertraut und versucht möglichst erdbebensicher zu bauen, dies galt auch für Kobe. Doch diese Stadt war auf dem weichen Sand in der Bucht von Osaka errichtet worden. Als das Erdbeben begann, sackten die vollgesogenen Sedimente mehrere Meter ab und verloren ihre Tragfähigkeit. Man erkennt, dass beim Bauen nicht nur das Wie, sondern auch das Wo entscheidend ist. Kobe war sicher nicht die letzte Uferstadt die von einem Erdbeben heimgesucht wird.
Das Wort Tsunami kommt aus dem japanischen und bedeutet „große Hafenwelle“. Tsunamis können durch Vulkanausbrüche, unterseeische Erdrutsche und auch Erdbeben ausgelöst werden. All dies hat eine enorme Wasserverdrängung zur Folge und löst Wellen aus. Solange sich diese am Ozean befinden erreichen sie nur Höhen von einigen Dezimetern. Sobald sie jedoch mit einer Geschwindigkeit von 800 bis 960 km/h das Land erreichen, verlangsamen sie sich jedoch im unteren Bereich und ihre Höhe steigt auf bis zu 35 Metern. Die Küstenform kann die Welle noch weiter beeinflussen, schließlich erscheint sie als eine Serie steigender und fallender Fluten, in Form mehrerer sich brechender Wellen, oder in seltenen Fällen als eine einzige sich brechende Wasserfront, die mit unglaublicher Zerstörungskraft auf das Land hereinbricht.
Diese sind bei weitem die weitreichendsten Folgen. Dass die Zerstörungen, die ein Erdbeben verursacht die Wirtschaft stark beeinträchtigen ergibt sich von selbst. Besonders wenn sie in einem dicht besiedelten, bzw. hoch industrialisierten Gebiet auftreten. So entstanden beim bereits besprochenen Erdbeben in Kobe Schäden von rund 200 Milliarden Dollar, bzw. 230 Milliarden Euro. Als ein weiteres Beispiel dient Northridge, eine Stadt nördlich von Los Angeles, die von einem Beben mit der Moment-Magnitude von 6,7 erschüttert wurde. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schäden überstiegen 40 Milliarden Dollar (46 Mrd. Euro), zum Vergleich, der Hurrikan Andrew verursachte in Florida einen Schaden von „nur“ 25 Milliarden Dollar (28,7 Mrd. Euro).
Das gesamte Land ist zerstört und die Menschen sind auf psychische und materielle Hilfe von außen angewiesen, nachdem es ein Erdbeben gab. Trotzdem leben viele Menschen in erdbebengefährdeten Gebieten und sind sich dessen auch bewusst. Sie haben auch erkannt, dass jede Investition in die Vorsorge und Frühwarnsysteme sich tausendfach bezahlt macht. So wird in Japan jedes Jahr am 1. September, dem Jahrestag des großen Kanto-Bebens, der Tag des Katastrophenschutzes ausgerufen, an dem alle Sicherheitsmaßnahmen wie Erste Hilfe und Feuerlöschen üben. Jede Menge Geld wird in die Entwicklung von erdbebensicheren Gebäuden und Straßen investiert, wie auch in Frühwarnsysteme vor Tsunamis. Jeder der in einer solchen Region lebt weiß, dass bald „Das Beben“ kommen kann, nur wann genau weiß keiner, und so müssen viele in ständiger Angst leben.
Am. 3. Februar, um 09.11 Uhr kam es wieder zu einem Beben im Gebiet des nordanatolischen Grabens. Diesmal lag das Epizentrum in der Nähe der Stadt Bolvadin, als die Erde mit einer Magnitude von 6,0 erschüttert wurde. Dies führte zum Tod von mindestens 44 Menschen, über mehr als 100 wurden verletzt und rund 80 Häuser stürzten ein, besonders betroffen waren die Städte Sultandagi und Cay. Sofort wurden Rettungsmannschaften mit Zelten und Decken in die Region entsandt. Dieses Erdbeben weckte Erinnerungen an jene tragischen die ihm bereits vorausgegangen sind.
Am
17. August 1999 wurde die Stadt Izmit, die am östlichen Marmarameer liegt,
von einem starken Beben erschüttert. In diesem Gebiet, östlich von Istanbul
befinden sich 45% der Unternehmen der gesamten Türkei. Die staatlich Ölvererdelungsanlage
Tüpras begann zu brennen und trotzt des Einsatzes von Löschflugzeugen konnte
der Brand nach einem Tag noch immer nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Auch die größte Waggon- und Palettenfabrik des Landes erlitt schwere Schäden.
Durch diese hohe Konzentration an Firmen in diesem Gebiet musste die
Wirtschaft einen schweren Rückschlag hinnehmen und das prognostizierte
Wirtschaftswachstum wurde von 7% auf 1,4% revidiert, da viele Unternehmen
anstehende Investitionen nun in die Reparatur der entstandenen Schäden
stecken mussten. Die einzige Hoffnung der türkischen Wirtschaft war nun nur
noch der Tourismus.