Bretagne

 (Auszüge aus dem Referat von Andre Buchegger)

 

I.) Die Lage der Bretagne
Die Bretagne ist eine Halbinsel im Nord-Westen von Frankreich (1100km Küste) und misst 27184 qkm. Sie liegt somit auch im äußersten Westen von Europa. Die Grenzen der Bretagne bildet zum größten Teil das Meer. Sie grenzt im Norden an den Ärmelkanal und im Süden und Westen an den Atlantik.

Genaue Lage:  
Ost-West-Erstreckung:
  ca. 1° westl. Länge – 4°44’ westl. Länge à ca. 280km
Nord-Süd-Erstreckung:
ca. 48°53’ nördl. Breite – 47°27’ nördl. Breite 
à ca. 160km

II. 2.) „Obere“ oder „Untere“ Bretagne ?

Nantes und Rennes sind Teil der "Oberen Bretagne" (Haute Bretagne - Breizh Uhel), dem östlichen Teil des Landes, wo man nicht bretonisch sprach, sondern galloromanisch.
    In der "Unteren Bretagne" (Basse Bretagne - Breizh Izel), westlich der Linie St. Brieuc - Vannes, sprach man bretonisch.
  
Obwohl bretonisch und galloromanisch noch in Gebrauch sind, ist französisch heute die mehrheitlich gesprochene Sprache in der ganzen Bretagne, und die Sprachunterschiede verwischen. Viele Einwohner der Unteren Bretagne sprechen nicht bretonisch, während die Einwohner der Oberen Bretagne bretonischsprachlichen Ursprungs sind oder bretonisch lernen.

    Die Sprachgrenze ist in den Köpfen der Leute noch lebendig, sie verlief am Ende des 19. Jahrhunderts von Plouha (Goëllo), über Chatelaudren, Corlay, Mur, Noyal-Pontivy, Locminé, St Nolff, Theix nach Suscinio. Aber sie verschob sich im Lauf der Zeit westwärts: Im 12. Jahrhundert zum Beispiel verlief sie noch von Cancale über Mordelles nach Couëron.

 

II. Die wichtigsten Städte

Rennes

Rennes (in der Antike Condate) ist die Hauptstadt der Bretagne und Verwaltungssitz des Départements Ille-et-Vilaine. Diese Stadt liegt am Zusammenfluss von Ille und Vilaine und zählt zirka 203 500 Einwohner. Rennes ist Industriestadt und Marktzentrum. Vor allem Textilien, Motorfahrzeuge, Chemieprodukte, Landmaschinen und Lebensmittel werden hier hergestellt. Besonders sehenswert sind der Justizpalast, im 17. Jahrhundert Sitz des bretonischen Parlaments, die Kathedrale (wiederaufgebaut im 19. Jahrhundert) und das Museum der Bretagne mit Gemälden 15. – 20. Jahrhunderts. Rennes ist auch als Universitätsstadt bekannt.
Die Stadt war zunächst Hauptstadt eines keltischen Stammes und wurde später römischer Vorposten. Im 16.
 Jahrhundert war die Stadt Sitz des Herzogtums Bretagne. 1720 erlitt sie schwere Schäden durch einen Brand, bei dem fast die ganze Altstadt zerstört wurde.

Brest

Brest ist eine Stadt im Département Finistère. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 156 000. Die Hafenstadt liegt an der Rade de Brest, einer rund 150 Quadratkilometer großen Meeresbucht, deren Öffnung zum Meer hin nur zwei Kilometer breit ist. Neben einer florierenden Schiffbauindustrie sind in Brest Fabriken für elektronische Bauteile, Chemikalien und Nahrungsmittelverarbeitung angesiedelt. 1969 wurde die Universität eröffnet. Daneben beheimatet die Stadt ein ozeanographisches Forschungszentrum und ein Marinemuseum. Brest spielte in den beiden Weltkriegen eine besonders wichtige strategische Rolle. Im 1. Weltkrieg diente die Stadt als wichtiger Landungspunkt amerikanischer Truppen in Frankreich. Während des 2. Weltkrieges wurde Brest als wichtigster deutscher U-Boot-Stützpunkt am Atlantik von den Alliierten stark bombardiert.

Nantes

Nantes ist Hauptstadt und Verwaltungssitz des Départements Loire-Atlantique. Nantes ist eine Hafen- und Industriestadt an der Loire, oberhalb deren Mündung in die Bucht von Biscaya. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 245 000. Industrielle Produkte der Stadt sind chemische Erzeugnisse, Schiffe, Geräte für die Luftfahrt, Bekleidung und Lebensmittel. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die Kathedrale von Saint Pierre (Baubeginn im 15. Jahrhundert) und das ehemalige Schloss der Herzöge (15., 17. und 18. Jahrhundert). Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert sind ebenfalls noch erhalten. Die Universität von Nantes wurde 1460 gegründet. Während der Französischen Revolution wurde sie geschlossen und erst 1961 wiedereröffnet. Im 2. Weltkrieg entstand während der deutschen Besatzungszeit beträchtlicher Schaden.

 

III.)  Die Landschaft (geologisch)

Geologisch ist die Halbinsel Bretagne Bestandteil des Armorikanischen Massivs, das wiederum ein Teil des Herzynischen Gebirges ist. Armorika bedeutet »Land am Meer«. Es hat eine zerklüftete Küste mit großen Buchten und fjordartigen Einschnitten, vor denen Hunderte von großen bis winzigen Inseln liegen. Zwei Höhenrücken trennen die Küstenlandschaft von der inneren Bretagne (Argoat, »Land der Wälder«). Trotz umfangreicher Rodung ist dies noch die »grüne und goldene Bretagne« mit Wiesen, Heiden und Laubwald. Das bis zu 300 Meter hohe gewellte Plateau wird von vielen tief eingeschnittenen Fluß-und Bachtälern durchzogen. Der nördliche Höhenrücken Montagne d'Arrée erreicht 384 Meter, der südliche Montagne Noire erhebt sich bis 326 Meter (Roc de Toullaeron). Die Ober-Bretagne im Osten ist der flachere, die Nieder-Bretagne im Westen der höhere Landesteil.

Die Entstehung der Bretagne

Die Bretagne hat eine sehr alte geologische Geschichte, dies zeigt die sehr verminderte Form des Reliefs. Vor 600 Millionen Jahren war das Gebiet noch mit Wasser bedeckt. Im erdgeschichtlichen Zeitalter des Unterdevon und des Perm faltete sich ein Gebirgsmassiv, zu dem das im Karbon bis auf 4000 m aufgestiegene Armorikanische Gebirge gehörte. Es reichte urspünglich von Irland bis zum französischen Zentralmassiv. Verwitterungen trugen es ab, Eiszeiten taten ein Übiges, den heutigen Zustand herzustellen. Heute ist die Küste zerklüftet und in weiten Teilen interessant und sehenswert.

 

Gesteine

Das Armoricain Massiv besteht hauptsächlich aus säurehaltigen Felsen. Man findet hier hauptsächlich Schiefer, Sandstein und Granit. Granite kann man vor allem im äußersten Süden und im äußersten Norden beobachten. Hier ziehen sich Granitmassive der Küste entlang. Schiefer und Sandstein haben hügelige Landschaften zwischen der Granitmassive geformt. Die tieferen Böden dieses Gebietes zeigen warum die Landwirtschaft in der Bretagne eine Vorrangstellung inne hat. Sie sind fruchtbar und ergiebig.


grün: Granit
gelb: Schiefer und Sandstein
blau: vulkanisches Gestein

 

Die Wirtschaft

Die Landwirtschaft
Die Landwirtschaft nimmt den ersten Rang in der bretonischen Wirtschaft ein. Heute sind über 60% der bretonischen Exportgüter aus den Anbaugebieten in den Küstenregionen. So ist es auch kein Wunder, dass über 2/3 der Bevölkerung der Bretagne im Landwirtschaftssektor tätig sind. Die wichtigsten Güter sind Gemüse, Erdbeeren, Butter und vor allem Käse. Wichtige Teile der bretonischen Landwirtschaft sind aber auch Rinderhaltung (Milchindustrie) und Geflügel- und Schweinezucht. Ausgestattet mit Forschungs- und Innovationszentren verfügt die Bretagne über eine sehr hoch entwickelte Stufe der Landwirtschaft.

Die Fischerei
Schon seit jeher ist die Bretagne für seine Küsten- und Hochseefischerei bekannt. Die Zentren der bretonischen Fischerei befinden sich in Brest, Lorient, Douarnenez und Concarneau. 

Die Automobilindustrie
Hier ist vor allem Rennes als Produktionsstandort von PSA Citroen von großer Bedeutung.

Der Schiffsbau
Hier ist vor allem die Werft von Saint-Nazaire zu erwähnen. Dies ist die größte Werft Frankreichs. Saint-Nazaire ist ein Vorhafen von Nantes und liegt im Département Loire-Atlantique
. Die großen Linienschiffe France und Normandie wurden hier gebaut. Der Schiffsbau hat auch in Saint-Malo eine große Bedeutung.

Der Tourismus
Die Bretagne ist auch bei Touristen sehr beliebt. Durch ihre wunderschöne Landschaft zieht sie immer mehr Urlauber in ihren Bann. Besonders die wunderbaren Küsten stehen bei den Ausflügen der Touristen im Mittelpunkt. Aber die Bretagne hat auch viele Sehenswürdigkeiten, die von den Touristen sehr gern besucht werden. Die meisten Touristen sind, wenn sie nicht aus Frankreich kommen, Deutsche, Briten und Niederländer.